Informationen für Mitglieder der IG Metall Bremen

Mitgliederbrief IG Metall Bremen

(29.04.2020) Der unten stehende Mitgliederbrief wurde am 29.04.2020 per E-Mail an unsere Mitglieder versendet.







Liebe Kollegin, lieber Kollege

wir hoffen, dass es dir und deiner Familie gut geht und ihr in dieser sehr angespannten Situation gut über die Zeit kommt.

In wenigen Tagen ist der 1. Mai, der Tag der Arbeit! Erstmals rufen wir als IG Metall aufgrund der Corona-Pandemie nicht zu örtlichen Kundgebungen auf. Wir wollen aber die Gelegenheit nutzen, uns bei Dir zu melden und Dich über die derzeitigen Ereignisse zu informieren.

Um den 1. Mai dennoch zu würdigen, findet dieser in den sozialen Medien statt. Du kannst an diesem Tag unter dgb.de/erstermai um 11 Uhr die 1. Mai-Rede mitverfolgen; die von vielen Gewerkschaftsmitgliedern vorgetragen wird. Ebenfalls findest du auf dieser Seite eine Reihe von Foto- und Videobotschaften zum Tag der Arbeit sowie das Ergebnis eines virtuellen Chors. Diese Ergebnisse findest du über die facebook- und instagram-Seiten des DGB unter: #SolidarischNichtAlleine. Wenn du nur die regionalen Foto- und Videobotschaften ansehen möchtest, gehe bitte auf die facebook-Seite des DGB Region Bremen-Elbe-Weser. Des Weiteren möchten wir dich auf die Aktionen unserer Jugend hinweisen, die du mitverfolgen kannst unter facebook.com/dgbjugendbremen/. Wir hoffen, die Beiträge gefallen dir.

Die IG Metall Geschäftsstelle Bremen ist auch über die Krisenzeit hindurch geöffnet und telefonisch erreichbar. Da der Großteil unserer Betriebe in unterschiedlicher Weise von der Krise betroffen ist und damit viele Ereignisse parallel laufen, haben wir von Anfang an alle Händevoll zu tun. In den ersten Wochen ging es vor allem um die Begleitung und Unterstützung betrieblicher Prozesse zu Gesundheitsmaßnahmen, Kinderbetreuung, Betriebsstillstand oder Kurzarbeit sowie um die Abmeldung von Leiharbeitskräften und Ferienjobbern. In vielen Betrieben und Branchen haben wir Aufstockungszahlungen bei Kurzarbeit durchgesetzt; eine Liste dieser Betriebe findest du hier. In einigen Betrieben haben wir sogar neue Tarifverträge verhandelt, um auf den Betrieb zugschnitte Regelungen zur Krisenbewältigung zu vereinbaren.

Und jetzt, wo die Produktion in einigen Betrieben wieder hochläuft, nehmen Themen wie Gesundheitsschutz und Kinderbetreuung erneut an Fahrt auf. Zudem tun wir als IG Metall alles, damit der Wiederanlauf in den Betrieben gut und für die Beschäftigten sicher verläuft. Unkalkulierbar wäre es, wenn die Lockerungen aufgrund einer erhöhten Ansteckungsrate wieder zurückgefahren werden müssten. Dies gilt es zu verhindern.

Unter den Bedingungen der Corona-Krise zeigt sich uns an jeder Ecke, welch hohen Stellenwert die Mitbestimmung für die Sicherheit der Beschäftigten besitzt. In den Betrieben, in denen die Belegschaften gewerkschaftlich gut organisiert sind und es aktive Betriebsräte gibt, fällt uns der Einfluss auf gute und sichere Arbeitsbedingungen und finanzielle Absicherung leichter, als dort, wo die Beschäftigten den Entscheidungen des Arbeitgebers nichts entgegenzusetzen haben. Aber auch für diese Betriebe sind wir erreichbar, nehmen Kontakt zu den Arbeitgebern auf und versuchen, Lösungen voranzubringen. Jeden Tag erreichen uns Anrufe von Mitgliedern, die juristische Rat brauchen oder entsprechende Unterstützung bei betrieblichen Konflikten.

Auch ist uns durchaus bewusst, dass nicht alle Betriebe diese Krise überstehen werden. Intern bereiten wir uns daher auf das Thema "Insolvenzen" vor, um in einer solchen Situation so viele Beschäftigte wie möglich abzusichern. Sollte es in deinem Betrieb ebenfalls Probleme geben oder sich sogar Liquiditätsprobleme ankündigen, dann melde dich bitte bei uns.

Ein weiterer Einflussbereich, den wir aktiv nutzen, ist die politische Ebene. Der Vorstand der IG Metall hat in den letzten Wochen viele Gespräche mit der Bundesregierung geführt, um Einfluss auf jene Entscheidungen zu nehmen, die die Situation der Betriebe und der Beschäftigten direkt betreffen. Zu nennen wäre hier vor allem die Auseinandersetzung um Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, die von Anfang an von den Arbeitgeberverbänden und der CDU blockiert wurde. Die neuen Regelungen, die gesetzliche Aufstockungen ab dem 4. und 7. Monat Kurzarbeit vorsehen, ist für uns zwar nicht die beste Lösung, aber ohne die Intervention der IG Metall wären diese Erhöhungen überhaupt nicht zustande gekommen.

Auch in Bremen sind wir auf der politischen Ebene ein zentraler Akteur. Einmal pro Woche findet im Rathaus die sogenannte "Bürgermeisterrunde" statt, an denen wir als IG Metall gemeinsam mit dem DGB, den Handels-, Handwerks- und Arbeitnehmerkammern, dem Arbeitgeberverband und der Agentur für Arbeit teilnehmen. Auf diesem Treffen tauschen wir uns auch über die aktuelle Situation in den Betrieben in Bremen und dem Umland aus. Aufgrund der Interessenvielfalt verläuft dieser Austausch nicht immer harmonisch, dennoch sind die Debatten konstruktiv und ermöglichen, für die eine oder andere Frage, gemeinsame Lösungen zu finden.

Politisch rückt nun auch die Frage ins Zentrum, welche Konjunkturprogramme zur Stabilisierung der Wirtschaft benötigt werden. Wichtig ist uns, dass nicht Einmaleffekte und einzelbetriebliche Interessen finanziert werden, sondern das die Programme auf eine soziale und nachhaltige Zukunftsentwicklung unserer Branchen, Standorte und deren Arbeitsplätze ausgerichtet sind. Wie das konkret aussehen kann, darum gilt es in den nächsten Wochen zu ringen.

Es wird auch darüber zu streiten sein, wer am Ende für die Kosten der Krise aufkommt. Wir werden uns vehement dagegen wehren, wenn diese durch Sozialabbau von den sozial Schwachen und durch Verschlechterung der Arbeitsbedingungen von den Beschäftigten bezahlt werden sollen. Stattdessen brauchen wir eine solidarische Verteilung der Lasten auf starke Schultern. Themen wie die Vermögenssteuer, höhere Spitzensteuersätze und Solidarbeiträge sind zu diskutieren und gesetzlich zu verankern. Nur so kann die Finanzierung von Krisen solchen Ausmaßes gesellschaftlich bewältigt werden. Und wir brauchen eine neue Debatte um die Wichtigkeit eines starken Sozialstaats und einer aktiven Wirtschafts- und Sozialpolitik. Der Sozialstaat ist ein zentrales Gut, das wir als Gewerkschaften hart erkämpft haben. Ohne ihn wären die ökonomischen Folgen für die Betriebe und die sozialen Folgen für die Menschen katastrophal.

Und noch etwas haben uns die letzten Wochen eindrucksvoll vor Augen geführt - den Wert einer solidarischen Gesellschaft. Es ist dieser soziale Zusammenhalt, der uns als Gemeinschaft trägt und für den wir uns gemeinsam mit unseren Gewerkschaftsmitgliedern tagtäglich in und außerhalb der Betriebe einsetzen. Du als IG Metall Mitglied bist ein aktiver Teil dieser solidarischen Gesellschaft. Dafür danken wir dir.

Es gibt noch vieles zu gestalten, es gibt noch vieles zu bewegen.
In diesem Sinne, bleib gesund und an unserer Seite.

Mit solidarischen Grüßen

Ute Buggeln (1.Bevollmächtigte) Bernd Rosenbaum (2.Bevollmächtigter) Volker Stahmann (Kassierer)



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